Orgel

Psalm 98 Singet dem HERRN ein neues Lied; denn er tut Wunder.
Im Jahre 1901 baute die Firma Link aus Giengen an der Brenz für 4.800 Mark eine neue Orgel für die Kirche. Dieses spätromantische, pneumatische Instrument mit zwei Manualen, vielen Grundstimmen und wenig Obertönen löste die aus der Mode gekommene 1796/97 von 87 jugendlichen, unverheirateten Mennoniten gestiftete Barockorgel der Firma Rohlfs, Esens, ab, die 1901 an die damals neu erbaute Baptistenkirche zu Norden verkauft wurde, wo sie heute in teilrestaurierter, umgebauter Form im alten Gehäuse steht. Am 1. Juli 1917 wurden 97 Orgelpfeifen mit einem Gewicht von 103 kg als Kriegsmaterial abgegeben. In einem Verfahren des Reichsschiedsgerichts für Kriegswirtschaft am 28. Januar 1919 zur Festsetzung des Übernahmepreises für den der Mennonitengemeinde in Norden enteigneten Kriegsbedarfs wurde der durchschnittliche Zinngehalt der Prospektpfeifen mit 95,4% bewertet. Einschließlich der Ausbaukosten und Zinsen wurde der Übernahmepreis auf 913,59 M festgelegt. 1944 sollten wieder Orgelpfeifen abgeliefert werden, es findet sich aber kein Hinweis, ob es dazu gekommen ist. 1964 wurde von der Firma Alfred Führer. Orgelbau, Wilhelmshaven, ein elektrisches Gebläse eingebaut. Damit war die Zeit des Bälgentretens beendet. Im Zuge einer Renovierung des Kirchenraumes 1976 wurde die Orgel durch das Wilhelmshavener Unternehmen Alfred Führer überholt und repariert. Alter und Nässe setzten im Laufe der Jahrzehnte der Orgel zu. Die kleinen Blasebälge sind bei der pneumatischen Orgel der Tonanstoß, um Luft in die jeweiligen Pfeifen zu blasen. Auch heute noch wird der einzelne Blasebalg aus feinem Leder geklebt, ein bewährtes und gleichzeitig kostengünstiges Material. Ein Wasserschaden im Dach des Gebäudes sorgte dafür, dass einzelne Lederbalken porös und rissig wurden. Nach fast 100 Jahren Betrieb mussten nun 10 Ledersäckchen ersetzt werden, außerdem brauchte die Orgel eine Grundreinigung der über 250 Pfeifen. Dabei wurden sie nicht nur vom Staub der Jahrzehnte befreit, sondern auch von einem Schimmelbefall, der durch die Temperaturschwankungen gefördert wurde, dadurch dass die Kirche nur zum Gottesdienst aufgeheizt wird und in der übrigen Zeit kalt bleibt. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Orgel neu eingestimmt: sie klingt jetzt harmonischer und etwas leiser, was für die Orgel und den Gottesdienstsaal mit seiner guten Akustik ein Gewinn ist.

© Mennoniten Norden 2024

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Psalm 98 Singet dem HERRN ein neues Lied; denn er tut Wunder.
Im Jahre 1901 baute die Firma Link aus Giengen an der Brenz für 4.800 Mark eine neue Orgel für die Kirche. Dieses spätromantische, pneumatische Instrument mit zwei Manualen, vielen Grundstimmen und wenig Obertönen löste die aus der Mode gekommene 1796/97 von 87 jugendlichen, unverheirateten Mennoniten gestiftete Barockorgel der Firma Rohlfs, Esens, ab, die 1901 an die damals neu erbaute Baptistenkirche zu Norden verkauft wurde, wo sie heute in teilrestaurierter, umgebauter Form im alten Gehäuse steht. Am 1. Juli 1917 wurden 97 Orgelpfeifen mit einem Gewicht von 103 kg als Kriegsmaterial abgegeben. In einem Verfahren des Reichsschiedsgerichts für Kriegswirtschaft am 28. Januar 1919 zur Festsetzung des Übernahmepreises für den der Mennonitengemeinde in Norden enteigneten Kriegsbedarfs wurde der durchschnittliche Zinngehalt der Prospektpfeifen mit 95,4% bewertet. Einschließlich der Ausbaukosten und Zinsen wurde der Übernahmepreis auf 913,59 M festgelegt. 1944 sollten wieder Orgelpfeifen abgeliefert werden, es findet sich aber kein Hinweis, ob es dazu gekommen ist. 1964 wurde von der Firma Alfred Führer. Orgelbau, Wilhelmshaven, ein elektrisches Gebläse eingebaut. Damit war die Zeit des Bälgentretens beendet. Im Zuge einer Renovierung des Kirchenraumes 1976 wurde die Orgel durch das Wilhelmshavener Unternehmen Alfred Führer überholt und repariert. Alter und Nässe setzten im Laufe der Jahrzehnte der Orgel zu. Die kleinen Blasebälge sind bei der pneumatischen Orgel der Tonanstoß, um Luft in die jeweiligen Pfeifen zu blasen. Auch heute noch wird der einzelne Blasebalg aus feinem Leder geklebt, ein bewährtes und gleichzeitig kostengünstiges Material. Ein Wasserschaden im Dach des Gebäudes sorgte dafür, dass einzelne Lederbalken porös und rissig wurden. Nach fast 100 Jahren Betrieb mussten nun 10 Ledersäckchen ersetzt werden, außerdem brauchte die Orgel eine Grundreinigung der über 250 Pfeifen. Dabei wurden sie nicht nur vom Staub der Jahrzehnte befreit, sondern auch von einem Schimmelbefall, der durch die Temperaturschwankungen gefördert wurde, dadurch dass die Kirche nur zum Gottesdienst aufgeheizt wird und in der übrigen Zeit kalt bleibt. Nach Abschluss der Arbeiten wurde die Orgel neu eingestimmt: sie klingt jetzt harmonischer und etwas leiser, was für die Orgel und den Gottesdienstsaal mit seiner guten Akustik ein Gewinn ist.

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